Schon zu Beginn ermutigte die Referentin das Publikum dazu, Fragen zu stellen, mitzudiskutieren und sich aktiv zu beteiligen. So begann auch der Vortrag direkt mit einer Frage: „Was bedeutet denn eigentlich Zeitenwende?“. Bei einer Zeitenwende handelt es sich um den Beginn einer neuen Ära, so die herausgearbeitete Definition des Plenums, der, ganz nebenbei, auch das Wort des Jahres 2022 ist. Daraufhin wurde ein sehr aktuelles Ereignis betrachtet: der Krieg in der Ukraine und die Frage danach, inwiefern uns dieser in Deutschland betrifft. Man kam im Gespräch zu verschiedenen Ergebnissen, beispielsweise Lieferengpässen und steigenden Energiekosten.
Davon ausgehend, leitete Frau Seifert zum Sicherheitsbegriff und dessen Wandel über, exemplifiziert an konkreten Beispielen. Es erfolgte dafür zunächst eine kurze Betrachtung des Kalten Kriegs und der beiden Konfliktparteien USA und UdSSR, verbunden mit der Fragestellung, welche Rolle Deutschland damals gespielt hat. Hieran wurde das klassische Sicherheitsverständnis festgemacht und seine Ergänzung durch den erweiterten Sicherheitsbegriff. Einige Schülerinnen und Schüler konnte dabei durchaus mit Zufriedenheit feststellen, dass hier sehr viel von ihrem bereits erlangten Wissen aus dem Sozialkunde- und Geschichtsunterricht zum Tragen kam. Die Erläuterungen im Vortrag unterschieden sich inhaltlich nicht vom Gelernten, doch die Darbietung war ganz anders, denn nun sah man sich mit der Brille einer Sicherheitsexpertin konfrontiert. “Es war wirklich interessant, den historischen Hintergrund der Sicherheitspolitik auch mal so zu erfahren.”, sagte eine Schülerin später über den Vortrag.
Anschließend sprach Frau Seifert ein weiteres, wichtiges Ereignis für die sicherheitspolitischen Vorstellungen an: 9/11. Denn dieses markiert den Beginn im Kampf gegen den internationalen Terror und leitete eine Zeitenwende in der Sicherheitspolitik ein. Um zu verstehen, worin diese neue Ära besteht, gab Frau Seifert zunächst einige historische Fakten zum Besten, u.a. auch zum transatlantischen Bündnis NATO, dessen Rolle und Verpflichtungen mit dem 9. September 2001 (neu) durchdacht wurden. Besonders den sogenannten „Bündnisfall“ nahm man im Plenum dabei in Augenschein und reflektierte dabei erneut die Rolle Deutschlands, u.a. in Form einer Debatte über Auslandseinsätze deutscher Soldaten im Namen des Bündnisses. Nicht zuletzt betrachteten wir die außenpolitischen Beziehungen rund um 9/11, so beispielsweise die zu Russland, aus der später starke wirtschaftliche Abhängigkeiten resultieren sollten. Frau Seifert wies an dieser Stelle darauf hin, dass in China im Moment ein ähnliches Abhängigkeitskonzept durch den Aufkauf verschiedener Unternehmen verfolgt werde.
Der zweite Vortragsteil kreiste dann um aktuelle und zukünftige sicherheitspolitische Herausforderungen. Dazu sammelten wir zunächst Ideen, wobei uns einige Bilder als Unterstützung zur Verfügung gestellt wurden. Herausgearbeitet wurden beispielsweise Themen wie Cyberkriminalität, Ressourcenknappheit, der Klimawandel, Pandemien und Massenvernichtungswaffen, aber auch globale Flüchtlingsströme, die aus den eben genannten Aspekten resultieren und für innen- sowie außenpolitische Konflikte sorgen können. Sukzessiv arbeiteten wir nun im gemeinsamen Gespräch den Problemgehalt der bisherigen und aktuellen Sicherheitspolitik heraus. Zuletzt bestand die Möglichkeit, abschließende Fragen zu stellen. Dieses Angebot nutzten wir auf verschiedenste Weise, wodurch wir – so die Meinung einiger Mitschüler - alle aus diesem Vortrag etwas Neues mitnehmen konnten. Insgesamt handelte es sich um eine lehrreiche Veranstaltung, da viele sicherheitspolitische Aspekte angesprochen sowie in einen größeren Zusammenhang gestellt wurden und die Schülerinnen und Schüler so zugleich außerunterrichtliche Perspektiven kennenlernen konnten.
Elina Malinowski (Q12)