Roma - la città eterna

  • Studienfahrt

Bericht einer Oberstufenfahrt im September 2019

Das Abenteuer begann mit einer Busfahrt,  einer sehr ausgedehnten. Kissen wurden geteilt und gestapelt, Essensvorräte, Beine ect…Nach jener Nacht im Bus behauptete keiner der Mitfahrenden von sich geschlafen zu haben, nicht einmal diejenigen, deren Geräusche in der Nacht anderes signalisierten. Trotz einer  kurzen unfreiwilligen Pause ante portas, konnte das Hotel Sonntag Mittag dann doch bezogen werden, so dass unser Grüppchen bei 30 Grad Wärme - man stellte sich schnell um und so die Kleidung auch - in den Genuss der geplanten Stadtführung durch das Herz von Rom kommen konnte, geleitet von einem ausgewandertem und in Rom ansässig gewordenem Deutschen (diese Sorte Römer sollte uns auf der gesamten Tour immer wieder begegnen). Also wurde mit den von den Postkarten bekannten Sehenswürdigkeiten nicht lange hinter dem Berg gehalten: Durchfilzen vor der Santa Maria Maggiore, runter zur Metro, rüber zur spanischen Treppe, rein ins Pantheon, ran an die Fontana di Trevi… Eis her! Auch nach dieser Erkundungstour der Basics von Rom sind keine offensichtlichen Ermüdungserscheinungen der Teilnehmenden erkennbar. Macht dies der wiedergewonnene Sommer?

Doch am nächsten Tag geht es richtig los: Bald sind 35 Grad auf dem Thermometer messbar, als sich unser Trupp Schüler mit drei Lehrern dem Kolosseum nähert. Immer wieder staunend, mittels gehaltener Referate informiert, beweget er sich durch das antike Riesentheater, über das Forum Romanum, auf den Palatin. Mittagspause neben dem Circus Maximus mit der Aufgabe, leckeres Essen zu akquirieren. Danach führt uns der Weg wieder Richtung Kapitol. An der Bocca della Veritá  verzichtet die Gruppe einstimmig - doch die ersten Ermüdungserscheinungen? - gerne auf das Handreinstecken als Wahrheitstest. Kaiserforen und Kapitol bieten noch einmal einen atemberaubenden Blick - Selfietime! - auf das antike und moderne Rom. Abends erlaubt die freie Zeit in kleineren Gruppen (Wo war noch die Eisdiele mit den 150 Sorten?) eigene Erlebnisse im nächtlichen Rom, bunt, warm und lebendig.

Der folgende Tag ist dem Vatikan gewidmet, dem eigenen Staat innerhalb Italiens. Beeindruckend nach der Metrofahrt (Ansage: „Alle in die nächste U-Bahn!“ …es wurden vier U-Bahnen!) ist natürlich die Größe und Pracht der Kunstwerke, die  wertvollen Schätze und die sich drängenden Menschenmassen aus aller Welt, deren Besichtigungsgenuss doch im Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle mit Michelangelo seinen Höhepunkt erreicht. Wir schwimmen im Menschenstrom. Erleichterung bringt uns später die Tatsache, dass die Brunnen Roms überall kostenlos bestes Trinkwasser spenden, wovon alle reichlich Gebrauch machen. So lernt es mancher aus einem dünnen Strahl von unten geschickt Wasser im Mund aufzunehmen!

Unser letzter Tag in Rom muss in der Villa Borghese und ihrem einladenden Park enden. Auch wenn die Spritzigkeit der Museumsführer nicht immer die gleiche Güte aufweist, wird doch jedem klar, dass in diesem weltbekannten Museum Kunstwerke unermesslichen Wertes zu sehen sind, von denen ein jedes seine Geschichte erzählt. So erhielten wir kurze Einblicke in die Faszination der italienischen Kunstgeschichte, im Park die Gelegenheit, geschwollene Mückenstiche in Brunnen zu kühlen und sich - bei Beobachtung teilalbinotischer Nebelkrähen und faunenfremder  Sittiche - auf der warmen Wiese mit Pizza a Taglio oder Supplì auszustrecken.

Ein Besuch in den Katakomben Roms bildete passend den Abschluss des Besuchs  der italienischen Hauptstadt. Dabei verwirrte uns  unter Tage nicht nur das Labyrinth der unterirdischen Gänge. Die sehr persönlichen Erzählungen eines älteren Führers - wieder diese Sorte ausgewanderter Deutscher - von seinen  besonderen Erlebnissen im Laufe der Jahre in den Katakomben unter der Erde rührten uns sehr. Tief bewegt stiegen wir wieder in den Bus Richtung Neapel.

Die Landschaft um Sorrent war für die meisten neu, genauso wie das kleine Hüttendorf an der Küste, in dem man nächtigte. Hier konnte man Bekanntschaft mit anderen Oberstufenkursen schließen, was nicht in jedem Punkt vorteilhaft schien.

Darauf ein weiteres Highlight: Fahrt nach Pompeji zu den weltbekannten Überresten der antiken Stadt. Beeindruckt wandern wir durch dieses riesige Areal, geführt von einer ständig lockenden italienischen Führerin - Ragazzi! Dann aber ertränkt ein plötzliches Gewitter, das dem Ausbruch des Vesuvs nahe kommen könnte,  die Entdeckerfreude des Kulturwelterbes prompt auf Höhe der antiken Thermenanlage, die nun nicht mehr interessiert. Auch das antike Freudenhaus bleibt unbesichtigt. Zum Glück lässt sich bald gutes Essen zur Erholung auffinden. Da aber die Kleidung durchnässt ist, muss auf die Besteigung des Kraters verzichtet werden. Nun hofft jeder, eine Münze in die Fontana di Trevi geworfen zu haben, was eine Rückkehr nach Italien verheißen soll.

 Der Abend klingt am Strand aus, zunächst im schwarzen Kiessand, - hier haben junge Erwachsene den gleichen Spaß wie Kinder… - dann in einem Fischrestaurant, in dem die ganze Gruppe den Abschiedsabend gemeinsam feiert. Später muss in unserem Villagio natürlich noch etwas philosophiert werden.

Letzter Genuss wird eine Fahrt mit der Fähre nach Amalfi, entlang der romantischen Küste. Leider vergeht die Zeit hier viel zu schnell in dem fröhlichen Fischerdörfchen, in dem man bei Zitronengranita und frittierten Meeresfrüchten die Dolce Vita kurz einatmen kann. Damit das Ganze aber nicht zu romantisch wird, steigt man schnell wieder in den Bus und tritt die lange Fahrt nun lieber an als auf der Hinreise, sind die Füße nun etwas schwerer als vorher.

Insgesamt war diese Unternehmung bestimmt für alle mitreisenden Schüler und Lehrer ein einzigartiges Erlebnis und wird allen sicherlich in guter Erinnerung bleiben. So wird Rom durch diese Fahrt auch für uns ein Stück zur Città Eterna.

von Ulrike Heldmann

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