Anlässlich der Bundestagswahl 2021 hatten die SchülerInnen der 9. bis 12. Jahrgangsstufe auch dieses Jahr die Möglichkeit, im Rahmen der Juniorwahl ihre Stimmen abzugeben und erste Wahlerfahrungen zu sammeln. Um das Erlebnis eines real simulierten Wahlaktes zu ermöglichen, kümmerten wir uns als WahlhelferInnen -unter der Leitung von Frau Hofmann und Frau Wittkowski- in verschiedenen Bereichen darum, dass die Wahl tatsächlich durchgeführt werden konnte. So erhielten wir einen Einblick hinter die Kulissen und lernten, welche Aufgaben und Herausforderungen mit der Gestaltung eines konformen Wahlaktes einhergehen. Nachdem Aufbau, die tatsächliche Wahl und deren Auszählung sowie der Abbau erfolgreich geschafft waren, konnten wir uns auf die bevorstehende WahlhelferInnen-Party freuen. Das war eine Veranstaltung, bei der wir als SchülerInnen die Möglichkeit erhielten, uns direkt an Abgeordnete des Deutschen Bundestags zu wenden, sie zu verschiedenen Thematiken zu befragen und mit ihnen zu diskutieren.
Zu Besuch waren Tessa Ganserer (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) und Katja Hessel (MdB, FDP), bei denen wir uns herzlich bedanken, dass sie sich die Zeit genommen haben, ein solch interaktives Gespräch mit uns zu führen. Denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit, einem/r waschechten Bundestagsabgeordneten Fragen zu stellen? Aus gesundheitlichen Gründen konnte die Politikerin Gabriela Heinrich (MdB, SPD) dieses Jahr leider nicht teilnehmen, weshalb nur zwei der drei Parteien der frischgewählten Regierungskoalition vertreten waren. So blieb immerhin ein wenig mehr Zeit für die anwesenden Politikerinnen, ihre Antworten auszuführen, auch wenn zwei Schulstunden im Kontext von politischen Fragen nur einen Bruchteil der benötigten Zeit abdecken und folglich wie im Flug vergingen. Genau deshalb hatten wir im Vorfeld auch beschlossen, unsere Fragen in erster Linie auf das Themenfeld „Chancen(un)gleichheit“ in bestimmten Bereichen, wie Digitalisierung, Klimaschutz, Steuerpolitik, etc. zu konzentrieren.
Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Schulleitung, Frau Schmidt, und einer kurzen Selbstvorstellung der Politikerinnen ging es dann endlich richtig los. Der Schulleiter ließ sich aufgrund einer dringlichen Angelegenheit entschuldigen.
Auch wenn wir in unserem Austausch bei manchen Aspekten nur an der Oberfläche kratzten, entwickelten sich in vielerlei Hinsicht durchaus spannende Ansätze, die dazu anregen, sich noch intensiver mit gewissen Fragen auseinanderzusetzen. Während der Gesprächszeit äußerten sich die Politikerinnen zu einer Vielzahl von Themen, wobei sie immer wieder auch auf spontane Zwischenfragen eingingen. Bestand des Gesprächs war zunächst die Klima- und Umweltpolitik mit einem Fokus auf der sozialen Verträglichkeit. Darunter fallen zum Beispiel Themen wie Biodiversität, Artenschutz, die Fleischindustrie oder wie man ein Umdenken in der Gesellschaft weiter anregen könnte, um die Umwelt zu erhalten. Natürlich ist hier auch das Stichwort „Energiewende“ nicht außer Acht zu lassen, welches Bereiche wie die Elektromobilität oder alternative öffentliche Verkehrsmittel anspricht. Des Weiteren wurden die Wahlen, vor allem in Bezug auf die im Raum stehende Senkung des Wahlalters thematisiert, wobei Frau Ganserer und Frau Hessel auch ihre persönlichen Einschätzungen zu der vergangenen Bundestagswahl sowie zum Koalitionsvertrag mit uns teilten. Auch die Pläne der sogenannten Ampelkoalition in puncto Bildungsreform und Digitalisierung wurden aufgegriffen.
Es lässt sich sagen, dass zumindest ich für meinen Teil viele Eindrücke und Anregungen durch diese Veranstaltung gewinnen konnte und die doch so oft surreal wirkende Politik durch solch ein persönliches Gespräch ein wenig nahbarer wird, sodass der Schritt, selbst einen Weg in die Politik zu finden und politisch aktiv zu werden, erleichtert wird. Auch die abschließende Verleihung der WahlhelferInnen-Urkunden durch die Politikerinnen war eine motivierende Geste, um das Engagement der WahlhelferInnen zu würdigen und weiter zu fördern. In Zukunft können wir gespannt sein, inwieweit die Regierungskoalition in der Lage ist, ihre Pläne, Ziele und Visionen umzusetzen und vielleicht möchte jede/r selbst einen politischen Beitrag dabei leisten.
© David Dvoishes