Am 20. und 21. September 2021 fand anlässlich der Bundestagswahl die Juniorwahl an unserer Schule statt. Insgesamt stimmten, mit einer Wahlbeteiligung von rund 90%, 390 der 433 wahlberechtigten Neunt- bis Zwölftklässler ab und drückten so aus, welche Parteien sie wählen würden.
Genauso wie bei der „richtigen“ Wahl gab es auch bei uns ein Wahllokal, die Schulbibliothek, und Wahlhelfern; das waren Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen, welche sich freiwillig engagierten. Während der Wahl waren diese beispielsweise dafür verantwortlich, Wahlbenachrichtigungen zu überprüfen, Stimmzettel auszugeben und allgemein eine ordnungsgemäße Wahl sicherzustellen, die den Wahlgrundsätzen einer Demokratie entsprach. Zusätzlich mussten die Mitglieder des Wahlvorstandes dieses Jahr, resultierend aus der Covid-19-Pandemie, das Einhalten des Hygienekonzepts gewährleisten.
Als Wahlhelfer konnte man während der Wahl sogar das unterschiedliche Verhalten der einzelnen Wählerinnen und Wähler beobachten. Während sich manche noch nicht einmal hinsetzten, um jeweils ihr Kreuz bei Erst- und Zweitstimme zu machen, ließen sich andere bei ihrer Entscheidung Zeit. Außerdem konnte man wahrnehmen, wie vertraut einzelne Schülerinnen und Schüler, trotz der fehlenden eigenen Erfahrung, mit dem Ablauf im Wahllokal waren. In Gesprächen im Anschluss stellte sich heraus, dass manche bereits als Kind ein Wahllokal mit einem Elternteil zum ersten Mal betreten hatten.
Nach dem zweitägigen Wahlakt wurde das Wahllokal schließlich am Dienstag um 13:10 Uhr geschlossen. Und jetzt begann erst die eigentliche Arbeit für uns Wahlhelfer. Nach circa einer Stunde wurde die Wahlurne vom Wahlvorstand entplombt und mit der Auszählung der Stimmen begonnen. Zuvor erhielten alle Beteiligten von Frau Hofmann und Frau Wittkowski, die die Wahl betreuten, eine Einweisung in das weitere Vorgehen. Hier konnte nämlich keiner auf Erfahrungen zurückgreifen. So wurden beispielsweise Fragen nach der Gültigkeit von Stimmen und dem Zählprozedere geklärt. Als es dann losging, zeigte sich schnell: Arbeitsteilung war angesagt und bitter notwendig. Neben dem Wahlvorstand und dem Schriftführer bildeten sich weitere Zweier- und Dreiergruppen heraus, welche für das Vorsortieren und Auszählen der Stimmen sowie das Abgleichen der Wahlbenachrichtigungen mit den Wählerlisten verantwortlich waren.
Was anfangs zügig voranging, wurde bald durch einen Fehler beim Stimmenzählen unterbrochen. Das Problem: mehr angekreuzte Stimmen auf der Auszählliste als tatsächlich vorhandene Stimmzettel. Daraufhin musste von vorne mit der gesamten Auszählung begonnen werden, wir wollten es schließlich richtig machen. Während die zweite Auszählung lief, fiel ein weiterer Fehler bei den Wahlbenachrichtigungen auf, deren Anzahl nicht mit dem Wählerverzeichnis übereinstimmte. Diese Unstimmigkeit konnte jedoch, genauso wie die ungleiche Stimmenanzahl, geklärt werden. Zuletzt musste nur noch das Wahlprotokoll ausgefüllt werden, was aufwändiger als gedacht war. Dabei kristallisierte sich dann endlich nach stundenlanger Arbeit das finale Wahlergebnis heraus.
Mit insgesamt über einem Drittel der Zweitstimmen, nämlich 34%, liegen schulintern Bündnis 90/Die Grünen auf Platz eins, gefolgt von der FDP mit 18,6%. Dahinter reiht sich die SPD mit 14,7% ein. Die restlichen Stimmen entfielen auf andere Parteien. Die genaue Verteilung der Erst- und Zweitstimmen am HSG sowie bei der Juniorwahl bundesweit findet ihr übrigens an der Lehrerzimmertür, am Infoboard der Fachschaft Sozialkunde, am schwarzen Brett und unter folgendem Link: https://www.juniorwahl.de/juniorwahl-btw-2021.html.
Insgesamt fand die Wahl, so war zumindest mein Eindruck, bei den teilnehmenden Schülerinnen und Schüler großen Anklang und wurde äußerst ernst genommen. Viele waren dankbar dafür, probehalber schon einmal gewählt zu haben, egal ob sie nun erst bei der nächsten Bundestagswahl in vier Jahren wahlberechtigt sind oder schon jetzt zu den sogenannten Erstwählerinnen und Erstwählern zählten.
Chiara Kögler (10C)