Briefe in der Antike - Ein praktischer Versuch der 10. Klasse

  • Latein

Voice-Message, SMS oder Whats-App-Nachricht? Fehlanzeige in der antiken Welt. Hier schrieb man noch echte Briefe, d.h. man setzte sich mit viel Zeit an einen Schreibtisch, nutzte sein Schreibgerät, ein Tintenfässchen und z.B. eine Papyrusrolle, um seine wohlüberlegten Gedanken einem entfernten Gegenüber mitzuteilen. Die Übermittlung des Briefes vom Absender zum Empfänger nahm nicht wie heute Sekunden in Anspruch, sondern konnte Monate lang dauern.

Im Rahmen des Lateinunterrichts der 10. Klasse beschäftigten wir uns mit der Briefliteratur, dabei v.a. mit den Briefen von Plinius dem Jüngeren (Epistulae), die uns viele Informationen zum Leben in der römischen Kaiserzeit liefern. Die stilistisch kunstvollen Briefe hatte Plinius zwar an Freunde adressiert, sie aber für eine Veröffentlichung vorgesehen.

Um auch selbst einmal ein Gefühl von der Art antiken Schreibens zu bekommen, führten wir im Unterricht einen praktischen Versuch durch: Mit selbstangefertigten antiken Schreibgeräten (in unserem Fall aus Binsen) probierten wir uns auf echtem Papyrus aus. Dazu mussten wir die Binsen zunächst klopfen, spalten, abschälen und zuspitzen. Das anschließende Schreiben auf dem unebenen Untergrund der Papyrusfasern mit der Tinte aus den Tintenfässchen fiel uns doch schwerer als erwartet. Dennoch sind einige schöne Schriftstücke (sogar mit dem ein oder anderen lateinischen Zitat) zustande gekommen. Nach diesem Einblick in die antike Welt waren wir einerseits sehr dankbar für die Erfindung des Kugelschreibers, andererseits durchaus motiviert, vielleicht auch selbst mal wieder einen echten Brief handschriftlich zu verfassen.

S. Huber

2024-02-19-antikesSchreiben_1.jpg
2024-02-19-antikesSchreiben_2.jpg
2024-02-19-antikesSchreiben_3.jpg
2024-02-19-antikesSchreiben_4.jpg